Orangeat selber machen im Glas

Orangeat selber machen – einfach & gesund

Orangeat selber machen ist ganz einfach. Ich erkläre dir wir es geht und worauf du achten solltest.

Orangeat ist aus der Weihnachtsbäckerei kaum wegzudenken. Ob in Christstollen, Plätzchen oder Kuchen, wie meinem Kirju Koer, dem leckeren Weihnachtskuchen aus Estland… in gefühlt jedem Rezept ist es enthalten. Leider muss ich sagen, dass ich diese plastikartigen Orangeat Stücken, die es im Handel gibt nicht wirklich lecker finde. Sie schmecken viel zu künstlich, enthalten jede Menge Zucker und die Tatsache, dass sie monatelang im Regal liegen finde ich auch nicht grade appetitlich. Daher mache ich mein Orangeat einfach selber.

Orangeat selber machen

Orangeat selber zu machen ist so unglaublich einfach und schmeckt so viel besser. Meine gesunde Variante kommt zudem ohne weißen Zucker aus. Grade in der Weihnachtszeit braucht man Orangeat ja fast täglich, da ist es schön eine gesunde Variante zur Hand zu haben. Ob in leckeren Keksen oder im selbst gemachtem Weihnachtsstollen -ich verfeinere jede Menge Desserts damit, von Eis bis hin zu Torten. Manchmal gebe ich ein wenig davon zu meine rohköstlichen Lebkuchen. Aber nicht nur in weihnachtlichem Gebäck ist Orangeat und Zitronat zu finden. Oft ist es auch ein Bestandteil von Früchte-Müsli.

Bio Orangen zum Orangeat selber machen

Woraus besteht eigentlich Orangeat?

Orangeat besteht eigentlich nicht aus handelsüblichen Orangen, sondern aus den Schalen der Bitterorange oder auch Pomeranze. Sie wächst in nahezu allen subtropischen Regionen der Welt. Entstanden ist die Bitterorange aus einer Kreuzung zwischen der Mandarine und der Pampelmuse. Ihre Früchte schmecken frisch allerdings überhaupt nicht. Neben der Herstellung von Orangeat wird die Schale der Pomeranze auch als Grundlage der englischen bitteren Orangen Marmelade verwendet. Und wer die schon mal probiert hat, kann sich vorstellen wieviel Zucker es braucht um Orangeat so süß zu machen wie es ist.  Darum verwende ich für mein Orangeat ganz normale Orangen, die haben von Natur aus ein tolles Aroma und ich brauche nicht Unmengen von Zucker um ihnen ein wenig Süße zu verleihen.

 Warum Bio verwenden?

Ganz wichtig ist hier bitte nur Bio Produkte mit unbehandelter Schale zu verwenden, denn genau diese essen wir ja.  Handelsübliche Zitrusfrüchte werden zum einen oft gewachst – um einen Feuchtigkeitsverlust zu vermeiden und sie länger frisch zu halten-  und zum anderen mit Konservierungsmitteln behandelt. Und die sind oft gesundheitsschädlich.

Einige gängige Konservierungsmittel bei Zitrusfrüchten:

  • Diphenyl (E230),
  • Orthophenylphenol (E231),
  • Natriumorthophenylphenol (E232),
  • Imazalil und

All diese Stoffe wirken pilztötend und verlängern die Lagerungszeit. Klingt doch gar nicht so schlimm meinst du? Dann lass uns mal genauer hinschauen :

Mögliche Nebenwirkungen der Koservierungsmittel:

Die Konservierungsmittel Biphenyl (E 230), Orthophenylphenol (E 231) und Natriumorthophenylphenol (E 232) gelten laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als bedenklich. Sie können in Einzelfällen Allergien, beziehungsweise allergieähnliche Symptome (Pseudoallergien) auslösen. Imazalil gilt sogar als gesundheitsschädigend.
Das Überzugsmittel Montansäureester (E 912) wird aus Braunkohle hergestellt und ist zur Behandlung der Oberflächen von Zitrusfrüchten, Obst und Gemüse zugelassen. In Tierversuchen wurden gesundheitsschädliche Auswirkungen festgestellt.
Fazit: Die Schale von derart behandelten Früchten sollte daher gründlich gewaschen und keinesfalls verzehrt werden.

Ich habe auf handelsüblichem Orangeat noch keinen Hinweis gefunden, dass dieses aus unbehandelten Schalen hergestellt wird. Schon allein das veranlasst mich, solche Produkte nicht zu kaufen. Vom bereits erwähnten Geschmack einmal abgesehen.

Wie erkenne ich behandelte Früchte?

Früchte, die mit einem dieser Mittel behandelt wurden, müssen auf der Verpackung einen Hinweis enthalten. Du findest meist die Bezeichnung „konserviert“ oder „gewachst“. Bei losen, unverpackten Zitrusfrüchten findet sich dieser Hinweis auch auf dem Preisschild.
Bezeichnungen wie “unbehandelt” oder “nach der Ernte unbehandelt” sind zwar erlaubt, aber oft trügerisch. Denn dies bedeutet nur, dass die Früchte nach dem Pflücken nicht mit Konservierungsmitteln behandelt wurden. Pestizide können hier während des Anbaus trotzdem eingesetzt worden sein. Und natürlich können sich Rückstände davon auch auf den Schalen wiederfinden.

Bin ich dank Kennzeichnung auf der sicheren Seite?

Leider Nein. Denn entgegen der eindeutigen Richtlinien und Vorschriften, fehlt im Handel immer mal wieder die korrekte Kennzeichnung. Wirklich sicher gehen, kannst du daher nur wenn du Bio Früchte verwendest. Aber nun lass uns nach diesem kleinen Ausflug, direkt zum Rezept kommen.

 

Orangeat und Zitronat – so einfach selber gemacht

Orangeat und Zitronat werden genau gleich hergestellt. Du kannst die Orangenschale im Rezept also einfach durch Zitronenschale austauschen und somit auch Zitronat selber machen.
Kleiner Tipp: probier das Rezept mal mit Mandarinenschalen, auch unglaublich lecker!

Je länger das Orangeat ziehen kann, umso aromatischer wird es und im Kühlschrank hält es sich mehrere Wochen frisch. Also fang besser früher an als zu spät wenn du unglaublich gutes, aromatisches Orangeat und Zitronat für deine Weihnachtsbäckerei haben möchtest.

Bio Orangen zum Orangeat selber machen

Orangeat ohne Kochen – die Vorteile

Anders als bei anderen Rezepten, wo man die Schalen mit Zucker aufkocht, lege ich mein Orangeat in Agavendicksaft ein. Das ist nicht nur schonender -da alle Vitamine erhalten bleiben- es schmeckt auch viel besser. Und weniger Arbeitsaufwand hast du auch damit. Zusätzlich ist es -ohne das Kochen-  nicht so wichtig wirklich die komplette weiße Haut zu entfernen. Den durch das sanfte Einlegen wird die Haut nicht bitter. Und da sich in der Haut viele Vitamine und Mineralien befinden, lasse ich gern etwas davon an der Schale. Wenn du die Haut nicht magst, kannst du sie natürlich gern komplett entfernen.

Quick&Easy: Orangeat selber machen

  • 1 Bio Orange
  • Agavendicksaft oder flüssige Süße Deiner Wahl
  • Die Menge der Süße variiert. Du benötigst soviel (dass alle Schalen gut bedeckt sind.)
  1. Die gewaschene Schale einer Bio Orange fein würfeln, die weiße Haut entfernen und mit Agavendicksaft in ein verschliessbares Glas geben.
  2. Die Orangenwürfel sollten gut bedeckt sein.
  3. Im Kühlschrank min. 24 Std ziehen lassen. Je länger, desto besser. Zwischendurch immer mal wieder schütteln oder umrühren damit sich alles gut verteilt. Ich lasse mein Orangeat meist einige Tage ziehen, bevor ich es verwende.
  4. Du kannst das Orangeat nach einigen Tagen des Durchziehens im Ofen trocknen um es haltbarer zu machen. Dafür gibst du es bei maximal 80 Grad ( oder max 40 Grad, wenn du es rohköstlich magst) in den Ofen und trocknest es für einige Stunden. Die genaue Zeit ist schwer zu bestimmen, da es von der Feuchtigkeit im Orangeat abhängt und auch von Faktoren wie Raumtemperatur usw.
  5. Zwischen 4-6 Stunden musst du aber rechen.
  6. Ich halte diesen Schritt eh für unnötig, denn im Kühlschrank kannst du dein Orangeat wunderbar aufbewahren.

Welche Süße ist die richtige?

Ich verwende für mein Orangeat ausschliesslich rohen Agavendicksaft von Keimling.
Den bekommst du *HIER* . Natürlich tut es auch normaler Agavendicksaft. Wenn du den nicht nutzen möchtest, kannst du auch Ahornsirup verwenden. Ich finde allerdings, dass er einen zu kräftigen Eigengeschmack hat und das Orangenaroma überdeckt. Reissirup, den ich sonst sehr gern zum Backen verwende, harmoniert geschmacklich leider definitiv nicht mit den Orangen. Eine weitere Alternative wäre Dattelsirup, der allerdings ebenfalls einen starken Eigengeschmack aufweist. Oft ist er ausserdem sehr dickflüssig, deshalb solltest du ihn ggf. mit etwas Wasser verdünnen.

Orangeat selber machen im Glas

Orangeat im Glas

 

Orangeat weihnachtlich aromatisieren

Eine schöne Idee ist es, dein Orangeat noch weihnachtlich zu aromatisieren. Dafür kannst du einen Zweig Rosmarin, einige Kardamomsamen oder auch eine Stange Zimt mit in das Glas geben.

Noch ein paar Worte zur Haltbarkeit: wenn du das Orangeat nicht trocknest – sondern im Kühlschrank aufbewahrst – ist die Haltbarkeit natürlich begrenzt. Trotzdem sollte das Ganze schon an die 3-4 Wochen halten, wenn du sauber gearbeitet hast und das Glas immer gut kühlst. Backwaren die du mit dem ungetrockneten Orangeat zubereitest, sollten auch kein Problem. Wenn du einen Stollen backen willst, verwende es ruhig frisch.  Lediglich bei der Verwendung in rohköstlichen Rezepten, wie z.B. meinen gefüllten Lebkuchen ohne Backen, sollte alles zügig verzehrt werden. Jedoch gilt auch hier : im Kühlschrank aufbewahrt hält es sich eine ganze Weile.

Wenn dein Orangeat dann verbraucht ist, hast du ausserdem noch einen leckeren aromatisierten Sirup übrige den du zum Backen, in Tee oder warmen Milchgetränken, wie z.B. einer Goldenen Milch verwenden kannst.

love & light,
S.

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COMMENTS Expand -
  1. Ronaldtox sagt:
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  2. Hallo, super rezept. Der Geschmack ist sensationell. Eine Frage hab ich trotzdem: die Würfelchen sind ziemlich hart. Werden die beim backen noch weicher oder kann ich die in eine Flüssigkeit etwas aufweichen?
    Viele Grüße: Wolfgang

  3. Dein Beitrag ist ja jetzt schon ein Jahr her, aber ich hab ihn gerade eben entdeckt 🙂
    Eine liebe Rohkost-Freundin hat mir letztes Jahr ein ähnliches Rezept verraten, nur dass das Orangeat (das selbe funktioniert auch mit Zitronenschale als Zitronat!) bei ihrem Rezept fermentiert.
    Im Grunde der gleiche Ablauf, nur bleibt das Glas erst mal 5 Tage bei Zimmertemperatur in der Küche stehen (es bilden sich kleine Blubberblasen). Danach kommt es in den Kühlschrank: 1 Jahr lang! Dann hat man im nächsten Jahr total leckeres, durchgezogenes, relativ “weiches” Orangeat und Zitronat. Ich hab es letztes Jahr um die Zeit angesetzt, im Kühlschrank fast vergessen und Gott sei Dank kurz vorm obligatorischen Stollen backen wieder entdeckt. Köstlich! 🙂
    LG, Kerstin

    1. Hallo Kerstin und Stephanie
      Gleiche Ablauf heißt dass orangenschalen bedeckt mit agavensaft im Glas geben,erst 5 Tage im Zimmer stehen lasse und dann im Kühlschrank für längerer Zeit stehen lassen?
      LG Moji

      1. Hallo liebe Moji,
        ja so verstehe ich es. Ich habe es bisher nicht ausprobiert, wir haben ja noch immer keine Küche, aber das klingt im Rahmen einer Fermentation auch schlüssig. Gutes gelingen wünsch ich dir!
        lieben Gruss
        Stephanie

        1. Danke für schnelle Antwort
          Bin gerade fleißig dabei und in diesem Jahr sehr beschäftigt mit Orangen !☺️
          Schneide und forme orangenschalen.kann ich hier ein Bild posten?

          1. Oh, ich glaube das funktioniert technisch nicht? Aber poste es doch gerne auf meiner Facebook Seite oder in der Plantiful Skies Kochgruppe auf Facebook, da klappt es auf jeden Fall!
            Lieben Gruß
            Stephanie

    2. Hallo liebe Kerstin,
      also DAS ist ja mal ne tolle Sache!
      Dss werde ich diesesJahr auf jeden Fall probieren.
      Schmeckt es dann auch nach Fermentation?
      lg
      Stephanie

      1. Nein, meiner Meinung nach nicht. Einfach nur total süß, mit einer herben Note. Irgendwie dachte ich nicht, dass sich das so lange hält, aber es ist noch einwandfrei 🙂
        Ich hatte vergessen zu u erwähnen, dass man das verschlossene Glas in den ersten 5 Tagen immer wieder auf den Kopf stellen soll. Ich glaube, damit auch alle Schalen gut bedeckt werden.
        Viel Spaß beim Ausprobieren 🙂

  4. Liebe Stephanie,

    was für eine geniale Idee!
    Ich muss gestehen, dass ich auch absolut kein Fan von dem Industrie-Orangeat und -Zitronat bin und gar nicht verstehen kann, was das eigentlich in allen möglichen Backwerken zu suchen hat. Das Aroma ist meist so penetrant, dass ich das gesamte Backwerk dann nicht mehr essen mag (wenn man Rosinen nicht mag, kann man ja wenigstens noch die Stückchen herauspicken und normal weiteressen).
    Das werde ich mir gleich einmal abspeichern und demnächst, wenn wieder Orangen im Hause sind, testen. Dass ich da nicht von selbst drauf gekommen bin! 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    1. Hi Jenni, ja es ist tatsächlich so dass das Aroma oft furchtbar penetrant ist. Und dann noch dieses Gefühl wenn man auf dieses Stück klebrig- plastikmäßige Orangeat beisst… Grausig 😉 Ich bin gespannt wie dir diese Variante hier gefällt!
      lg
      Stephanie

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