Im heutigen Artikel geht es um die Ayurveda Morgenroutine. Eine kleine, generelle Einführung in die ayurvedische Ernährung hab ich bereits in diesem Artikel hier verfasst.
UPDATE: Dieser Beitrag ist lange vor Corona entstanden, aber in der momentanen Situation, in der viele von uns Zuhause sind und nicht wirklich einen geregelten Tagesablauf haben, ist eine Morgenroutine umso wichtiger. Nicht nur, dass sie dir zu einem guten Start in den Tag verhilft. Auch der Rest des Tages fühlt sich viel strukturierter an, wenn du den Morgen gut begonnen hast. Grade das frühe Aufstehen ist auch dann, wenn du es eigentlich gar nicht musst, wirklich hilfreich. Und jetzt wo der Frühling kommt, schenkt es dir auch noch das allerschönste Morgenlicht. Probier ruhig mal, es beizubehalten. Es lohnt sich wirklich.
Aber nun, lass uns einsteigen ins Thema "Ayurvedische Morgenroutine".
Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber ich war schon immer jemand der morgens seine Zeit brauchte.
Eine halbe Stunde nach dem Aufstehen eilig das Haus verlassen war noch nie mein Ding. Allerdings sah meine Morgenroutine meist so aus, dass ich bei 1-2 Tassen Kaffee vor mich hin starrte und versuchte einigermaßen wach zu werden.
Dabei gibt es wirklich viel bessere Arten in den Tag zu starten.
Inhaltsverzeichnis
Lesedauer ca. 9 Minuten
Passend zum Thema:
Warum die ayurvedische Morgenroutine?
Du wirst dich vielleicht fragen, warum du überhaupt eine Morgenroutine brauchst. Eine, die nur für dich da ist . Deine persönliche Morgenroutine sorgt dafür, dass du gut versorgt und entspannt in den Tag startest. Denn wenn der Morgen schon stressig ist, wie willst du dann den Rest des Tages in Ruhe und Kraft verbringen können?
Die Zeit bevor du zur Arbeit oder in die Uni gehst, ist genauso wichtig wie die Zeit die du dort verbringst. Wenn nicht sogar wichtiger. Wenn du dir morgens ein paar Minuten Zeit für dich selbst nimmst - um dir etwas Gutes zu tun, deine Gedanken zu ordnen und einen klaren Fokus für deinen Tag zu setzen - wird sich das positiv auf deinen Alltag auswirken. Du wirst merken wieviel entspannter und mit wieviel mehr Stärke, du Stress und Problemen begegnen kannst. Eine regelmäßige Morgenroutine kann einiges : Stress abbauen, das Selbstbewusstsein stärken und sogar dein Zeitmanagement am Tag verbessern.
Nur wenn du dich ausreichend um dich selbst kümmerst, kannst du dich auch um andere(s) kümmern.
Grade für Menschen, die mit seelischen Problemen zu kämpfen haben, wirkt die Morgenroutine wie eine wahre Wohltat.
Du selbst bist der wichtigste Mensch für dich
Viele von uns neigen dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen. Die Kinder, der Job, der Mann, die Eltern...irgendjemand ist immer wichtiger. Dabei ist das Grundverkehrt! Denn wenn du nicht zu erst einmal dafür sorgst, dass es dir gut geht, wie willst du dann für andere sorgen? Wie willst du mit Selbstvertrauen und Kraft deine Arbeit machen, wenn du müde und ausgelaugt bist? Wie willst du deiner Familie oder deinen Freunden gerecht werden, wenn es dir selbst an allem fehlt? Mach dich selbst zu deiner obersten Priorität. Am Morgen und im Rest deines Lebens.
Ich habe auch etwas gehadert, bis ich das verstanden habe und ohne schlechtes Gewissen umsetzen konnte. Eine Ayurveda Ärztin in Singapur war es, die mir zum ersten Mal die Wichtigkeit einer entspannten Morgenroutine klar gemacht hat. Und die Tipps, die sie mir damals mit auf den Weg gegeben hat, möchte ich heute an euch weiter geben.
Deine perfekte Morgenroutine
Ganz wichtig: Lass sowohl das Radio als auch den Fernseher aus. Geniesse deine Morgenroutine in Stille. Mach das Fenster auf und höre die Vögel singen, den Regen oder den Wind. Aber lenke dich nicht mit irgendwelchen Medien ab. Auch das Handy, Instagram, Facebook und Pinterest können jetzt warten.
Steh früh auf
Natürlich ist deine ideale Aufstehzeit Typ abhängig. Aber du solltest idealerweise versuchen bis ca. 5:30 aufgestanden zu sein. Ich weiss, das klingt für manche von euch wahnsinnig früh, vor allem da es natürlich die freien Tage mit einschliesst. Mir selber fällt das frühe aufstehen auch schwer, aber nach ein paar Tagen spüre ich den positiven Effekt davon. Ich bin frischer, ausgeruhter und schaffe viel mehr am Tag. Der Grund für diese Empfehlung ist, dass ab 6 Uhr morgens die Kapha Zeit beginnt. Das ist die Zeit, die schwer und statisch ist. Zwischen 2 und 6 Uhr früh herrscht die Vata Zeit vor, die mit Bewegung und Mobilität assoziiert wird und dir das Aufstehen leichter macht.
Reinige Mund und Zunge
Verwende einen Zungenschaber und putze deine Zähne. Idealerweise gönnst du dir noch ein paar Minuten Zeit zum Öl ziehen. Dafür nimmt du einen Teelöffel voll Öl in den Mund und kaust, spülst und gurgelst einige Minuten damit, bevor du es ausspuckst (bitte in den Müll und nicht in den Abfluss) und dir im Anschluss die Zähne putzt. Du kannst dafür zum Beispiel Kokos- oder Sesamöl verwenden oder spezielle ayurvedische Öle zum Öl ziehen. Ich verwende am liebsten dieses hier von Bio Planete.
Trinken
Trink entweder ein großes Glas warmes Wasser oder einen Ingwer- oder Kurkuma Tee. Kurkumatee eignet sich wunderbar, wenn du mit Entzündungen zu kämpfen hast und Ingwer hilft sowohl deinem Verdauungstrakt, als auch deinem Immunsystem. Wenn du Kaffeetrinker bist und darauf nicht verzichten möchtest, dann trinke zuerst dein Wasser oder Tee. Um deinen Kaffee ein wenig bekömmlicher zu machen und die Säuren zu neutralisieren, kannst du ihn mit ein paar ayurvedischen Gewürzen verfeinern. Ich habe hier ein schönes Rezept für ayurvedisch gewürzten Kaffee Latte für dich.
Als Alternative zum Kaffee eignet sich auch eine Tasse Golden Milk. Grade, wenn du morgens nichts essen kannst oder magst, versorgt dich die Golden Milk mit leichten, gesunden Fetten und wichtigen Nährstoffen. Du kannst sie frisch zubereiten, aus selbst gemachter Kurkumapaste oder ein Kurkumapulver verwenden. Mein Rezept für Kurkuma Latte findest du hier.
Meditation und/oder Atemübungen
Meditation ist der Teil meiner Morgenroutine, der nicht verhandelbar ist. Egal wie wenig Zeit ich habe - eine kurze Meditation gehört für mich dazu. Du kannst eine Atemmeditation machen oder einfach deine liebste Meditation. Ich bin ein großer Freund stiller Mediationen, weshalb ich morgens gern eine kurze Vipassana Meditation mache. Auch eine Metta Meditation ist eine schöne Art um in Ruhe, Liebe und Kraft in den Tag zu starten.
Dankbarkeitstagebuch schreiben
Wenn Dankbarkeit ein Thema ist, an dem du noch arbeiten kannst, dann nimm dir ein paar Minuten Zeit und schreib auf, wofür du heute morgen dankbar bist. Du kannst dafür ein spezielles Dankbarkeitsjournal verwenden, wie es sie z.B. hier zu kaufen gibt. Ein hübsches Notizbuch tut es natürlich auch.
Yoga oder Sport
Du musst am frühen Morgen keine 1,5 stündige Yoga Stunde besuchen. Eine Runde mit dem Hund, einige Sonnengrüße, eine kurze Jogginrunde oder eine schnelle Fahrt mit dem Rad reichen völlig aus. Was immer dein Sport und die für dich geeignete Bewegung sind - tu es!
Bürste deinen Körper
Trocken bürsten regt den Blutkreislauf an und bringt die Lymphe zum fliessen, so dass Gifte und Ablagerungen einfacher aus dem Körper geschwemmt werden können. Verwende dafür eine Bürste mit möglichst sanften Borsten und verwende nicht zu viel Druck, sonst verletzt du deine Haut. Beginne mit deinen Füßen, arbeite dich über die Beine nach oben vor und bürste dabei immer in Richtung deines Herzens. Eine schöne Bürste ohne tierische Rohstoffe findest du z.B. hier bei Grüne Erde. Ob du das Bürsten vor oder nach dem Sport durchführst, bleibt dir überlassen. Ich finde es allerdings danach ideal, da die so abgebürsteten Hautschüppchen auch gleich abgewaschen werden.
Duschen
Dusche nicht zu heiss. Wenn du gern noch etwas in Schwung kommen möchtest, beende deine Dusche mit einem kalten Guss. Fang bei deinen Füssen und der Herz-fernen (also der rechten) Seite an und arbeite dich langsam nach oben. Deinen Kopf solltest du nur kurz und ganz am Schluss kalt abduschen.
Massage
Nach der Dusche gib etwas Öl in deine Hände (Sesam, Mandel oder ein schönes ayurvedisches Massageöl) und massiere es sanft in die Haut ein . Mindestens dein Gesicht, deine Hände und Füße sollten massiert werden. Wenn du mehr Zeit hast, natürlich auch gerne mehr.
Frühstück
Dein Frühstück sollte warm sein. Wie auch der Rest deiner Nahrung. Zumindest solltest du darauf achten, dass deine Nahrung nicht kälter als deine Körpertemperatur ist. Das bedeutet, dass lauwarm völlig ausreicht und du durchaus Nahrung in Rohkostqualität zu dir nehmen kannst. Auch im Ayurveda. Erwärme sie leicht auf max 40-42 Grad und sie wird warm genug sein um dein Verdauungsfeuer nicht zu schwächen. Optimalerweise verzehrst du zum Frühstück leicht verdauliche, kleine Portionen. Die Menge sollte nicht größer sein als das, was in deine beiden Händen passt. Porridge, Oatmeal und Getreidebrei aber auch warme Suppen oder gedämpftes Obst oder Gemüse sind Ideal. Gib darauf Acht, dass du Nahrung wählst die möglichst naturbelassen und unverarbeitet ist.
Ein paar schöne Ideen für ein leichtes, ayurvedisches Frühstück sind:
Kurkuma Kasha: glutenfrei, auf Basis von Buchweizen und in goldener Milch gekocht ist mein Kurkuma Kasha ein ideales Frühstück. Er sättigt lang, ist trotzdem leicht undwird nur mit Datteln gesüßt. Perfekt nicht nur für Herbst und Winter. Hier kommst du zum Rezept für Kurkuma Kasha.
Ayurvedisches Porridge mit Ashwagandha: Porridge ist im Ayurveda fester Bestandteil der Ernährung. Ich gebe gern Ashwagandha hinzu, das auch als Winterkirsche bekannt ist. Ashwagandha reduziert Stress und wirkt entzündungshemmend sowie antioxidativ. Ausserdem wirkt ausgleichend auf die Hormonproduktion und verbessert Kraft und Ausdauer. Hier findest du das Rezept für mein Ashwagandha Porridge.
Mein letzter, aber unheimlich wichtiger Tipp für deine Morgenroutine:
Stress dich nicht!
Du kannst unmöglich immer alle Punkte in deine Morgenroutine einbauen. Und schon gar nicht zu Beginn. Beginne mit 1-2 Dingen, die du jeden Morgen praktizierst und wenn du merkst, dass es dir gut tut und du Raum hast für mehr - dann erweitere sie. Fang am besten mit dem Wasser trinken an! Es ist die einfachste und gleichzeitig eine sehr effektive Art Ayurveda in deinen Alltag zu integrieren.
Ich bin mir sicher, du wirst innerhalb kürzester Zeit eine Veränderung spüren. Falls du Fragen oder vielleicht sogar dein ein oder anderen Tipp zur Morgenroutine hast, dann freue ich mich von dir zu lesen.
toller Artikel, liebe Stephanie. Ein paar Dinge werde ich direkt mal versuchen umzusetzen. Danke für die Inspiration.
Ich wünsche ich könnte es tatsächlich so umsetzen, werde es versuchen, einen Punkt nach der anderen!
Liebe Laura,
jeden einzelnen Punkt täglich umzusetzen, ist tatsächlich ein bisschen viel. Wichtig ist, mit den einfachen Dingen anzufangen und nach und nach mehr davon in deinen Alltag zu integrieren. Wenn du merkst, dass dich eine bestimmte Sache besonders anspricht – dann fang damit an. Wir merken sehr schnell, welche Dinge uns gut tun und richtig für uns sind.
Alles liebe
Stephanie
Danke für den Artikel! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht ihn durchzulesen… einige Routinen ( das Ölziehen und warmes Wasser trinken ) habe ich bereits, aber Meditieren habe ich schon mein ganzes Leben mal machen wollen aber mich noch nie regelmäßig da angetraut.. auch 5.30 klingt kaum so, als wenn ich das auf Dauer durchziehen könnte; wann gehst du denn dann entsprechend schlafen? Brauchst du auch weniger Schlaf, wenn du regelmäßig so früh aufstehst, und wenn ja, wie viel/wenig?
Lieben Gruß!
Isabel 🙂
Liebe Isabel,
lieben dank für deine Rückmeldung. Leider ist es bei mir mit dem Schlaf nicht immer ganz so einfach. Da ich im “echten Leben” ja Flugbegleiterin bin, stehe ich an manchen Tagen tatsächlich lange vor 5 Uhr auf. Meist leider mit zu wenig Schlaf in der Nacht davor. Im Ausland mit der Zeitverschiebung muss ich mich eh danach richten, wie ich überhaupt schlafen kann. Schlaf ist bei mir ein wirklich schwieriges Thema. Am besten klappt das frühe Aufstehen für mich, wenn ich vor 22 Uhr ins Bett gehe und meine Ernährung zuckerfrei, glutenfrei und mit soviel Grün wie möglich gestalte. Dazu noch Sport und mir reichen auf einmal 6 Stunden pro Nacht.
Ich versuche daher das Thema ganz unverkrampft anzugehen, es gibt eben Lebensphasen oder auch äußere Umstände die nicht immer alles zulassen. Wie alles im Leben, ist das aber ok. Ich tue einfach mein bestes 😉
Ales liebe
Stephanie