Wenn du öfter hier auf dem Blog vorbei schaust, wird dir aufgefallen sein, dass ich eine echte Schwäche für Rohkostkuchen - oder auch Raw Cakes - habe. Ob Sommer oder Winter, in meiner Kategorie"Raw Cakes"findest du viele bunte und leckere Rohkosttorten Rezepte für jede Gelegenheit.
Was bisher aber fehlte, war so etwas wie ein Grundrezept. Ein einfaches Rezept für einen Rohkostkuchen, dessen Basis dir die Möglichkeit gibt, ihn ganz nach Lust und Laune zu verfeinern und zu variieren.
Inhaltsverzeichnis
Lesedauer ca. 8 Minuten
Das Rohkostkuchen Grundrezept
Und deshalb habe ich dir heute genau dieses Rezept mitgebracht. Neben dem Geschmack ist bei einem Raw Cake die Konsistenzbesonders wichtig. Niemand mag einen Kuchen, der einfach nur zäh wie Kleister ist und schwer im Magen liegt. Cremig, locker und fluffig - so muss der perfekte Rohkostkuchen sein. Und genau so ist das heutige Rezept.
Du fragst dich grade: "Was ist denn bitte ein Rohkostkuchen?"?
Ganz einfach: Ein Kuchen aus rein rohköstlichen Zutaten. Das können z.B. Nüsse, Trockenfrüchte, frisches Obst oder manchmal sogar essbaren Blüten sein. Ergänzt werden die Rezepte oft durch Kokosöl, Kokosmus, oder Kokosmilch. Der Unterschied zu den sogenannten "No Bake Kuchen"? Anders als bei den Kühlschranktorten kommen hier nur weitestgehend unverarbeitete Lebensmittel zum Einsatz.
Daher sind Rohkost Kuchen vegan & glutenfrei und werden anstelle von Zucker mit Früchten wie z.B. Datteln, Ahornsirup, Reissirup oder Ähnlichem gesüßt.
Auch können Rohkostkuchen ohne Nüsse zubereitet werden, wenn du z.B. Buchweizen oder Erdmandeln verwendest, wie in diesem Rezept für Brombeer Rohkostkuchen ohne Nüsse.
Rohkostkuchen sind eigentlich ganz einfach herzustellen, wenn du ein paar Grundregeln beachtest.
Die wichtigsten Punkte für den perfekten Rohkostkuchen habe ich dir im Folgenden zusammengefasst.
1. Verwende einen guten Mixer für die Creme
Jeder Raw Cake steht und fällt mir der Konsistenz der Creme. Daher benötigst du einen guten Hochleistungsmixer, denn ohne den wird es leider nichts. Ich weiß, dass es immer wieder Stimmen gibt, die meinen, eine Küchenmaschine oder gar ein Pürierstab würden völlig ausreichen. Aber dem ist leider nicht so. Den "Teig" - oder besser gesagt - die Creme für den Kuchen bekommst du nur mit einem Mixer wirklich gut hin.
Denn ein guter Rohkostkuchen braucht Luft!
Auch wenn Luftbläschen im Teig nicht unbedingt so schön aussehen wie eine kompakte glatte Fläche, für die Konsistenz des Kuchens sind sie wichtig. Denn die Luft in der Creme sorgt dafür, dass sie nicht schwer und "klobig" ist. Im Gegenteil: mit genügend Luft ist der Kuchen leicht, locker und ganz besonders lecker. Und eben diese Luft bringt der Hochleistungsmixer beim Mixen in deine Creme. Der Vitamix Explorianist ein tolles Einsteigermodell, an dem du garantiert lange Freude hast.
Lass dir Zeit! Um die Creme so richtig schön glatt zu bekommen, also ohne Krümel, ist Geduld gefragt. Schalte den Mixer zwischendurch ruhig einmal aus, wenn du das Gefühl hast die Masse wird zu warm.
Je nach Menge dauert das Herstellen einer schönen, glatten Raw Cake Creme zwischen 1 und 5 Minuten.
2. Lieber ohne Mixer - der Boden des Raw Cakes
Im Gegensatz zur Creme, solltest du den Boden allerdings lieber in einem Food Prozessor mit S-Messer zubereiten. Dein Hochleistungmixer macht sonst aus den Nüssen und Früchten ganz schnell eine sehr weiche Creme, die zwar lecker schmeckt, aber viel zu weich ist um deiner Rohkosttorte die nötige Basis zu bieten. Ich verwende den Aufsatz meiner Kenwood Küchenmaschine. Gute Food Prozessors bekommst du aber bereits zu kleinen Preisen, z.B. diesen von Kitchen Aid.
Wie dick du den Boden machst bleibt dir überlassen. Manche mögen ihn sehr dünn, manche etwas dicker. Wenn du gerade erst in das Thema Rohkostkuchen einsteigst, dann probier ein bisschen herum und du wirst schnell feststellen, was du am liebsten magst.
3. Halte dich an das Rezept!
Wenn du neu bist im Thema Rohkostkuchen, dann fange nicht sofort an zu variieren. Halte dich erstmal an funktionierende Rohkost-Rezepte und probiere verschiedene davon aus. Genauso wie beim Backen kann nicht jedes Rezept einfach variiert werden und der Versuch kann schnell zu Frust führen. Wenn du verstanden hast, wie Rohkostkuchen funktionieren kannst du aber selbstverständlich nach Lust und Laune experimentieren.
100 % roh?
Nein, alle Hardcore Rohköstler können an dieser Stelle aussteigen. Auch wenn dieses Rezept keine anderen Zutaten verwendet, als tausende andere Rohkostkuchen, so ist er nicht einhundert Prozent roh.
Und zwar deshalb:
- Ich verwende in diesem Rezept Reissirup. Der ist nicht roh (genauso wenig wie es Ahorn- oder Agavensirup wären, wenn du sie im normalen Handel kaufst), da der Reis dafür gekocht wird. Allerdings hat er den Vorteil, dass er frei von Fructose ist. Fructose ist in grosser Menge und vor allem extrahierter Form eine Belastung für die Leber und auch Dauer nicht förderlich für deine Gesundheit. Natürlich spreche ich hier nicht von Obst im Ganzen.
- Kokosmilch gibt es schlichtweg nirgends roh zu kaufen. In meinen Augen ist das genauso wenig ein Problem, wie es der Reissirup ist.Alle anderen Zutaten gibt es in Rohkostqualität online zu kaufen.
Lies dazu auch: "Warum du Nüsse unbedingt einweichen solltest!"
Mögliche Variationen für dieses Rezept
- Wenn du Matcha magst, dann löse 1-2 Teelöffel Matchapulver in der Kokosmilch auf, bevor du sie zum Mixen verwendest. Anstelle des Matcha kannst du alle möglichen Fruchtpulver verwenden. Ich mag besonders diese hier von froogies.
- Du kannst auch Kakaopulver in der Milch auflösen und erhältst so einen köstlichen Bounty Rawcake, etwas Kurkumaund weitere Gewürze ergeben einen tollen Golden Milk Raw Cake.
- Oder du gibst 1-2 Handvoll frischer Früchtevorsichtig in die Creme, bevor du sie in die Form gießt.
- Auch ein Fruchtspiegel, wie in diesem Rezept, passt wunderbar dazu.
Deiner Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt.
Rohkostkuchen Fail: Wenn mal was schief geht...
Der Boden deines Rawcakes erscheint dir viel zu dick?
Nimm einfach die Menge an Teig, die deiner Meinung nach passt und forme den Rest zu kleinen, köstlichen Energyballs. Im Kühlschrank aufbewahrt halten sie sich einige Tage. Energyballs sind ein toller gesunder Snack für zwischendurch, den auch Kinder lieben.
Dein Kuchen steht bereits im Kühlschrank aber die Masse wird einfach nicht fest?
Gerade wenn man zu Beginn selbst Rezepte entwirft, kann es schon mal sein, dass das ein oder andere nicht so gut gelingt. Die falsche Menge an Zutaten und schon wird der Raw Cake nicht fest. Da die Zutaten oft sehr teuer sind, ist das natürlich besonders schade. Aber keine Sorge: gib den Kuchen einfach in den Tiefkühler und friere ihn ein. Vor dem Servieren lässt du ihn dann nur ganz leicht antauen und isst ihn halbgefroren. Ich kenne kaum einen Rohkostkuchen, der nicht auch gefroren schmeckt.
Du bekommst die Kuchen nie so richtig schön aus der Form?
Nichts leichter zu lösen als das! Friere auch hier den kompletten Kuchen mit der Form ein. Um ihn aus der Form zu lösen gibt es dann verschiedene Möglichkeiten:
- Leg ein heißes, feuchtes Tuch außen um die Kuchenform. Dadurch schmilzt der Kuchen außen ganz leicht und du kannst ihn einfach aus der Form gleiten lassen.
- Erwärme die Aussenseiten deiner Kuchenform ganz leicht mir einem Föhn. Auch jetzt gleitet deine vegane Torte ganz einfach aus ihrer Form.
- Verwende eine Silikonform, wie ich es z.B. in diesem Rezept getan habe. Silikonformen sind besonders dann geeignet, wenn du deinem Rawcake eine etwas ausgefallenere Form geben möchtest.
Hier sowie hier findest du tolle Silikonformen, bzw. Förmchen.
Die Rezepte sind einfach immer viel zu viel?
Einen ganzen Rohkostkuchen zu essen kann allein oder auch zu zweit schon schwierig werden. Eine Alternative wäre es natürlich einfach, die Menge zu halbieren oder zu dritteln und entsprechend kleinere Torten zu machen. Aber mein persönlicher Tip sorgt dafür, dass du immer einen kleinen Vorrat an Kuchen im Haus hast, und wer könnte dazu nein sagen?!
Wenn du deinen Kuchen das erste Mal anschneidest, zerteile ihn komplett in die von dir gewünschte Menge an Kuchenstücken. Alles was du nicht gleich schaffst, frierst du einfach ein.
Die einzeln eingefrorenen Kuchenstücke lassen sich einfach bei Bedarf auftauen und halten im Tiefkühler mehrere Monate.
Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Beitrag ein paar Tipps für die Rohkostkuchen Zubereitung geben, die dir wirklich weiterhelfen. Du hast noch Fragen oder vielleicht sogar einen tollen Tip zum Thema Raw Cakes? Dann hinterlass mir doch gerne einen Kommentar, ich freu mich von dir zu lesen!
Das perfekte Rohkostkuchen Grundrezept
Kochutensilien
- Mixer
- Food Prozessor
Zutaten
Für den Boden
- 170 gr Mandeln
- 90 gr Buchweizen am Besten eingeweicht und wieder getrocknet
- 90 gr Kokosflocken
- 150 gr weiche Datteln
- 125 ml Reissirup oder alternativ Wasser
Für die Creme
- 600 gr Cashews
- 250 ml Kokosöl geschmolzen
- 500 ml Kokosmilch
- 375 ml Reissirup
- 2 TL Vanille
- 1 Limette oder Zitrone nur den Saft
Toppings
- Obst deiner Wahl
Anleitungen
Boden
- Gib zuerst die Mandeln in deinen Food Prozessor und zerkleinere sie in kleine Stückchen.
- Gib den Buchweizen und die Kokosflocken hinzu und vermenge alles gut miteinander. Am besten verwendest du dafür die "Pulse" Funktion.
- Gib nun die Datteln und den Reissiurp hinzu und verarbeite alles weiter, bis ein klebriger Teig entsteht.
- Gib den fertigen Teig in deine mit Backpapier ausgelegte Form und verteile ihn gleichmässig. Das klappt am besten mit feuchten Händen.
- Stell dann die Form mit dem Teig kalt, am besten in den Tiefkühler.
Creme
- Spüle die Cashews gründlich ab und gib sie zusammen mit der Kokosmilch, dem Kokosöl und dem Reissirup in deinen Mixer.
- Mixe alles bis eine cremige Masse entsteht. Das kann ein wenig dauern und es kann sinnvoll sein, zwischendurch kleine Pausen zu machen, damit die Creme nicht zu heiß wird.
- Wenn alles schön cremig ist, gibst du den Limetten- oder Zitronensaft, sowie die Vanille hinzu und mixt es noch einmal kräftig durch.
- Gieße dann die Creme auf den Boden und stell alles zurück in den Tiefkühler. Dort benötigt der Kuchen 3-4 Stunden um fest zu werden.
- Zum Servieren einfach an- bzw. auftauen lassen und mit Obst deiner Wahl verzieren.
Hallo! Ich bin ein grosser fan von deinen raw cakes und um auch im winter nicht auf beerentörtchen verzichten zu müssen, habe ich an fruchtpulver (also gemahlene gefriergetrocknete früchte) gedacht. Glaubst du, ist das möglich? Bzw. Auf was müsste ich da achten? LG Melanie
Hallo Melanie,
lieben Dank. Ich denke du müsstest evtl mal probieren das Fruchtpulver vorher mit Flüssigkeit anzurühren. Das ist aber abhängig von der Konsistenz des Pulvers.