Im Ayurveda dreht sich alles um Agni, das Verdauungsfeuer. In meinem Artikel 5 Ayurveda Tipps, die deine Verdauung stärken, bekommst du neben den hier vorgestellten Ayurveda Gewürzen weitere Informationen wie du dein Agni perfekt unterstützt.
Wenn du anfängst ayurvedisch zu kochen, ist die Auswahl der ayurvedischen Gewürze schier überwältigend. Du begegnest Kräutern, deren Namen du noch nie gehört hast und die du nicht mal aussprechen kannst. Mir ging es jedenfalls so, als ich damals meine Ausbildung zum Ayurveda Ernährungscoach anfing. Dabei brauchst du gar nicht viel, um mit dem ayurvedischen Kochen zu beginnen. Um dir den Einstieg zu erleichtern, habe ich die 10 Basic Ayurveda Gewürze zusammengestellt. Die decken alles ab, was du am Anfang brauchst. Ausserdem habe ich dir im Text auch gleich noch einige Rezepte verlinkt, die dir zeigen wie variabel die Gewürze einzusetzen sind.
Warum im Ayurveda Gewürze so wichtig sind
Kräuter und Gewürze können uns nicht nur bei bestimmten Beschwerden hilfreich zu Seite stehen. Sie sind auch wichtig, damit dein Körper all die Nährstoffe aus gesunder Nahrung richtig verwerten und verdauen kann. Richtig eingesetzt unterstützen sie dein Verdauungsfeuer, dein Agni.
Die Natur bietet uns eine Fülle an verschiedensten Kräutern und Gewürzen, die wir nutzen können, um unsere Doshas in Balance zu halten.
Was sind Doshas?
Doshas sind nichts anderes als die Kombination der fünf Elemente: Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Jedes Dosha besteht aus zwei Elementen und jeder von uns weist seinen ganz individuellen Anteil eines jeden Doshas auf. So ist niemand z.B. nur Vata oder nur Kapha, sondern immer eine Mischung aus allem. Mit dieser Grundkonstitution kommst du bereits auf die Welt, sie wird Prakrtiti genannt und ist im Grunde unveränderlich.
Daher ist die ayurvedische Ernährung eine sehr individuelle Sache, die du perfekt auf dich persönlich abstimmen kannst. Aber keine Angst, du musst dafür jetzt keine monatelange Ausbildung absolvieren. Wenn du dich ein wenig damit befasst, merkst du ganz schnell was für dich passt.
Die Doshas und ihre Elemente
- Vata: Luft und Äther
- Pitta: Feuer und Wasser
- Kapha: Wasser und Erde
Aber heisst das nun, dass wenn wir ayurvedisch kochen, wir für alle einzeln abgestimmte Gerichte kochen müssen? Natürlich nicht!
Denn es gibt viele Dinge die "Tri-Dosha", also für alle Doshas passend sind. Dazu gehören auch die 10 ayurvedischen Gewürze, die ich dir heute vorstelle.
Die 10 Ayurveda Gewürze für alle Doshas
Die 10 ayurvedischen Gewürze, die ich dir heute vorstelle, sind - nahezu - passend für alle drei Doshas: Vata, Kapha und Pitta. Du kannst sie also ganz unbesorgt und ganz nach Geschmack einsetzen und somit sofort mit dem ayurvedischen kochen beginnen. Die 10 Basis Ayurveda Gewürze sind perfekt für alle, die für die Familie oder einfach mehrere unterschiedliche Menschen kochen, da sie wirklich zu jedem passen. Natürlich musst du nicht alle 10 Gewürze in jeder Mahlzeit verwenden.
Im folgenden stelle ich dir alle 10 Gewürze und ihre Eigenschaften im Detail vor, damit du dir deine Favoriten aussuchen kannst. Ausserdem gebe ich für jedes Gewürz den Geschmack an, damit du sicherstellen kannst, dass deine Mahlzeit alle 6 Geschmäcker beinhaltet. Mehr zu den 6 Geschmäckern im Ayurveda liest du am Ende der Gewürzempfehlung.
Kurkuma
Geschmack: scharf, bitter, herb (zusammenziehend)
Wirkung: wärmend
Dieser Klassiker der ayurvedischen Küche ist bekannt für seine antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften. Er reinigt das Blut, reguliert den Insulinspiegel und schützt deine Darmflora. Kurkuma hilft gegen Entzündungen und ist ausserdem als "Beauty Spice" bekannt: er hilft bei Akne und Ekzemen und verleiht der Haut einen tollen Glow. Und Kurkuma ist so vielseitig, ich verwende ihn sogar im Kuchen.
Hier findest du einige tolle Rezept mit Kurkuma.
Ingwer
Geschmack: scharf, süß (frischer Ingwer)
Wirkung: wärmend
Agnis bester Freund. Agni (dein Verdauungsfeuer) und Ingwer verstehen sich wirklich bestens. Ingwer hilft den Stoffwechsel anzukurbeln und Giftstoffe abzubauen. Ausserdem unterstützt dich Ingwer dabei Proteine zu verdauen und hilft bei Übelkeit und Verdauungsbeschwerden. Ingwer unterstützt den Blutkreislauf und entspannt die Muskeln. Eine Tasse heisses Ingwerwasser am Morgen und vor den Mahlzeiten unterstützt Magen und Darm. Bei Übelkeit hilft Ingwer ebenfalls Wunder: kau einfach ein Weilchen auf einem Stück frischem Ingwer.
Vorsicht: Pittas oder Menschen mit Pitta Störung (mehr dazu unten im Text) verzehren Ingwer bitte nur in kleinen Mengen.
Ein paar Inspirationen, wie du Ingwer in verschiedenen Rezepten einsetzen kannst, findest du hier.
Asafoetida (Hing)
Geschmack: scharf
Wirkung: wärmend
Asafoetida ist DAS Verdauungs-Gewürz überhaupt. Es hilft bei Blähungen, dem Gefühl aufgeschwemmt oder aufgedunsen zu sein, Verstopfung und Bauchschmerzen. Du benötigst dafür nur kleine Mengen, denn Asafoetida ist enorm wirksam. Es hilft ausserdem bei Candida, reguliert den Blutzuckerspiegel und lindert das Reizdarmsydrom. Asafoetida ist, aufgrund seines Geschmacks, bei vielen Yogis als Knoblauch Ersatz beliebt. Dosiere es sparsam, denn nicht nur die Wirkung, auch der Geschmack ist intensiv.
Ausnahme: Pittas oder Menschen mit Pitta Störung sollten Hing lieber nicht verwenden, da es zu erhitzend für sie ist.
Koriander
Geschmack: süß, scharf, leicht bitter
Wirkung: kühlend
Koriander, man liebt ihn oder man hasst ihn. Viele Menschen bezeichnen den Geschmack von Koriander als "seifig" und würden am liebsten einen großen Bogen darum machen. Ich persönlich bin ein absoluter Fan davon. Nicht nur sein Geschmack, auch seine Wirkung überzeugt mich immer wieder. Koriander hilft dir, eingelagertes Wasser auszuscheiden, unterstützt und reguliert die Verdauung und regt den Appetit an. Es gleicht heisse und scharfe Gerichte aus und ist somit ideal für Pitta geeignet. Es hilft bei innerer Hitze (Wechseljahre), übermäßigem Durst, Akne, Hautausschläge und Blasenentzündungen.
Koriander unterstützt ausserdem die Leberfunktion. Wenn also Kaffee, Alkohol, Zucker oder verarbeitete Lebensmittel auf deinem Speiseplan stehen, solltest du auf Koriander nicht verzichten.
Probier doch mal mein Koriander Pesto, das passt nicht nur zu Pasta.
Kreuzkümmel (Cumin)
Geschmack: bitter, scharf, herb (zusammenziehend)
Wirkung: wärmend
Kreuzkümmel war schon immer eines meiner liebsten Gewürze. Nicht nur, dass es Gerichten eine herrlich würzige, herzhafte Note gibt (Ich mache z.B. meine Walnuss Bolognese damit), es wirkt wie ein Heilmittel für deine Verdauung. Mit seiner wärmenden Wirkung unterstützt es die Verdauung, genau wie "normaler" Kümmel, der ja auch in der europäischen Küche an keinem Kohlgericht fehlen darf. Cumin unterstützt die natürliche Entgiftung, steigert Agni (dein Verdauungsfeuer), verbessert den Stoffwechsel und die Nährstoffaufnahme. Cumin unterstützt auch die Funktion von Leber und Nieren. Kreuzkümmelsamen sind reich an Eisen und helfen bei der Behandlung von Anämie.
Kardamom
Geschmack: süß, scharf
Wirkung: kühlend
Mein Favorit unter den Ayurveda Gewürzen. Ich verwende Kardamom am liebsten in Desserts und Kaffee. Es ist Teil meines Rezepts für ayurvedischen Latte Macchiato und das nicht ohne Grund. Kardamom neutralisiert Säuren, weshalb es auch in Desserts die Zucker enthalten einen guten Dienst leistet. Kardamom wirkt ausserdem harntreibend und hilft überflüssiges Wasser loszuwerden. Dadurch reinigt Kardamom ausserdem die Blase und die Nieren. Kardamom unterstützt alle Doshas, wirkt gegen Sodbrennen und Schleimbildung.
Du findest hier alle meine Rezepte mit Kardamom.
Safran
Geschmack: süß, bitter, scharf
Wirkung: wärmend
Safran stammt ursprünglich aus dem Iran und wird auch "Das lachende Gewürz" genannt. Kein Wunder, denn es wirkt sich direkt auf deine Stimmung aus. Safran wirkt ausgleichend auf den Hormonhaushalt und beugt Symptomen von PMS vor. Es reguliert ausserdem den Blutzucker und unterstützt die Kohlehydratverdauung. Damit ist es wunderbar für alle geeignet die ein paar Pfunde verlieren möchten. Safran unterstützt die Heilung von Akne, lindert Entzündungen, wirkt Blutreinigend und unterstützt die Bildung von gesundem Gewebe und Knochen. Am bekanntesten ist Safran wohl aus Aphrodisiakum, da es die Bildung der Sexualhormone anregt.
Fenchel
Geschmack: süß, leicht bitter, leicht scharf
Wirkung: kühlend
Die bekannteste Wirkung von Fenchel ist wohl die auf die Verdauung. Fenchel hilft bei Magen- Darmbeschwerden, Blähungen, Übelkeit und Durchfall. Er unterstützt die Fettverdauung und ist daher auch bei uns eine Zutat in vielen schweren Gerichten. Aber Fenchelsamen können noch viel mehr. Sie werden z.B. dazu benutzt die Sehkraft zu verbessern, die Menstruation auszugleichen, Anämie zu behandeln und können bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Ich kaue gern auf ein paar Fenchelsamen, wenn ich unter Übelkeit leide.
Hier bekommst du Fenchel Rezepte, von Salat, über Süßkartoffeln bis zu selbst gebackenem Brot.
Zimt
Geschmack: süß, bitter, scharf
Wirkung: wärmend
Bei uns eher als typisches Weihnachtsgewürz bekannt, ist Zimt ideal für alle Süßspeisen und auch herzhafte Gerichte. Selbst im Sommer. Ich gebe immer etwas Zimt an meine Guacamole und auch meine bereits erwähnte Walnuss Bolognese kommt nicht ohne Zimt aus. Zimt reguliert den Blutzuckerspiegel und hält ihn konstant. Damit beugt er Heisshungerattacken vor. Zimt ist auch reich an Antioxidantien und ist somit gut für die Haut und die Gesundheit.
Rezepte mit Zimt gibt es bei mir wie Sand am Meer. Nimm dir ein bisschen Zeit und stöbere sie in Ruhe durch. Ich bin mir sicher, da ist der ein oder andere Favorit für dich dabei.
Senfsamen
Geschmack: scharf
Wirkung: wärmend
Während in der westlichen Küche Senf eher als Paste bekannt ist, verwendet man im Ayurveda(wie auch in grossen Teilen der Welt) die Senfsamen. Diese wirken gegen Entzündungen, antiviral und antibakteriell. Senfsamen werden im Ayurveda benutzt um die Verdauung zu fördern, Migräne zu behandeln und sogar um Muskelschmerzen zu lindern. Sie sind ein toller Ersatz für Knoblauch und Zwiebeln, für alle die diese nicht so gut vertragen.
Senfsamen sind u.a. Bestandteil meiner ayurvedischen Rote Beete Suppe. Perfekt für ein leichtes Abendessen.
Die 6 Geschmäcker im Ayurveda
Aus ayurvedischer Sicht ist es wichtig, das eine Mahlzeit alle 6 Geschmäcker beinhaltet. Diese sind:
- süß
- salzig
- sauer
- scharf
- herb (zusammenziehend)
- bitter
Wenn du mitgezählt hast, wirst du bemerkt haben, dass meine Gewürzempfehlungen nur 4 davon abdecken. Die Geschmäcker stützen sich allerdings nicht nur auf die Gewürze, sondern beziehen natürlich auch die verwendeten Lebensmittel mit ein. Alle 6 Geschmäcker in einer Mahlzeit zu vereinen hält den Körper im Gleichgewicht und beugt Heisshungerattacken vor.
Woher weiss ich ob ich ein Pitta bin oder eine Pitta Störung habe?
Wie erwähnt einigen sich einige Gewürze nicht optimal für Menschen bei denen das Pitta Dosha vorherrscht oder die eine Pitta Störung haben. Ohne jetzt einen Exkurs zum Thema Doshas zu halten, möchte ich dir aber kurz vermitteln, woran du das erkennen kannst.
Das Pitta Dosha: Pitta besteht aus den Elementen Wasser und Feuer. Der positive Aspekt daran ist, das Pittas in der Regel eine gute Verdauung und jede Menge Power haben. Herrscht allerdings zuviel davon vor, kann das zu entzündlichen Prozessen, Sodbrennen und vielen anderen Beschwerden führen. Daher sind sehr erwärmende Gewürze für Pitta nicht geeignet.
Die Eigenschaften eines Menschen mit vorherrschendem Pitta: Pittas sind voller Energie, haben eine beeindruckende Ausstrahlung, strahlende Augen, sind begeisterungsfähig und zielorientiert. Ihre weniger schönen Eigenschaften sind Aggressionen, Neid, Hass, Eifersucht und Stolz.
Auch als Mensch der kein vorherrschendes Pitta Dosha hast, kannst du natürlich an einer Pitta Störung leiden. Sodbrennen, Magengeschwüre, Entzündungen - alles was mit viel Hitze einhergeht, kann auf Pitta zurückzuführen sein. Wenn du dir unsicher bist ob es auf dich zutrifft, kann dir ein Ayurveda Arzt weiterhelfen.
Eine gute Übersicht mit Suchfunktion zu Ayurveda Ärzten findest du hier beim Ayurveda Verband.
Noch Fragen?
Ich hoffe, ich kann dir mit diesem Artikel ein bisschen Hilfe an die Hand geben, bei der Auswahl deiner Gewürze und dem Einstieg ins ayurvedische Kochen. Kennst du schon meine Einführung in die Ayurveda Ernährung ? Dort erfährst du noch mehr Grundlagen, Tipps und Tricks für deinen Einstieg. Auch meine ayurvedische Morgenroutine könnte dich interessieren.
Und falls dennoch Fragen offen sind, dann schreib mir eine Mail oder hinterlasse mir einen Kommentar.
Ich freue mich von dir zu hören!
Hallo liebes, danke für deinen tollen beitrag, bin auf dich gestossen beim suchen nach einer seite mit Ayurveda infos die ich an freunde zum einfachen verständnis weiter empfehlen kann. ich bin nicht so der blogger 🙂 beim lesen ist mir aufgefallen dass du kardamon als wärmend gelistet hast, Wir lernen im ayurveda medizin studium dass kardamon kühlend ist. Ganz lieben gruss
Liebe Nadine,
vielen dank für deinen hinweis, ich ändere das gleich mal !
Hello, hier schreibt Renate und habe eine Frage, welches Rezept oder
welche Gewürze wären für mich optimal bei Zöliakie, habe allerdings
noch paar Allergien, Säure-Jod-Histamin-Hefe-gluten-u. Weizen- und
Medikamenten-Allergien. Welche Lebensmittel wären im Alltag gut für
mich ? Herzlichen Dank im Voraus und hoffe auf eine Rückantwort, da
ich in diesem Falle noch nicht weitergekommen bin, mein Arzt sagt,
Gluten ist überall drin. das wars. Liebe Grüsse Renate und bleiben Sie gesund.
Liebe Renate
Danke für deine Nachricht.Die Aussage deines Arztes ist auf jeden Fall schon einmal grundlegend falsch, denn es gibt wahnsinnig viele Lebensmittel die kein Gluten enthalten.Deine speziellen Vorraussetzungen bedürfen aber einer umfangreichen Ernährungsberatung. Die kann ich hier leider so nicht in einem Kommentar leisten.
Ich würde dir empfehlen, dir eine Ernährungsberatung an deinem Wohnort zu suchen, mit der du dann einen detaillierten Plan erstellen kannst. Diesbezgl. kannst du dich auch an deine Krankenkasse wenden, denn zumindest einen Teil sollte auch von dieser als Leistung übernommen werden.
Alles gute